It Means I Love Bad Bonn Kilbi 2017

Bildschirmfoto-2017-03-01-um-10.04.25 Benedikt Sartorius. Journalist und Popkulturist.

Not waving, sondern jubilierend: Die Kurzübersicht über die fünfzehn grössten Vorfreuden der Bad Bonn Kilbi 2017.

Anna Meredith

Zunächst: Fanfaren für das diesjährige Programm! Und diese übernimmt gleich die Komponistin Anna Meredith, die letztes Jahr mit ihrem Debüt den Pop durchmischelte, mit Bombast, mit Pomp, aber auch 100 wunderlichen und wunderbaren Einfällen. Das ist nicht einfach, aber alles andere wäre ja auch langweilig.

Jessy Lanza

Sie hat den persönlichen Superhit des vergangenen Jahres erfunden. Das muss reichen.

Lena Willikens

Die Mixes von Lena Willikens sind anders, rauer, neugieriger und voll mit unbekannter Musik. Und DJ-Sets an der Kilbi funktionieren sowieso in der Regel grossartig, so sie denn im Clubhaus sind.

OOIOO

Letztes Jahr reiste Yoshimi mit den Boredoms an, nun präsentiert die Schlagzeugerin ihre Band OOIOO. Für FreundInnen der japanischen Noisemusik empfehlen sich auch Afrirampo.

This Is Not This Heat

Letztes Jahr erschienen die drei Platten der Post-Punk-Tape-Experimentalisten This Heat neu. Und der Future Shock, den diese Alben bei hinterlassen, ist immer noch immens. So, dass die übriggebliebenen Mitglieder Charles Hayward und Charles Bullen und ihre Gastmusiker mit Sicherheit keine nostalgischen Gefühle verbreiten werden.

Not Waving

«Not Waving» heisst der oben eingebaute Track/Song von This Heat, und genau so nennt sich auch der italienische Produzent Alessio Natalizia. Play it loud – beispielsweise das fantastische «24» mit dem Brems- bzw. Überfahrgeräusch der letzten Jahre.

Oliver Coates

Einer der interessantesten Jetzt-Musiker ist Oliver Coates, der nicht nur das Cello gemeinsam mit und für Mica Levi spielt, sondern sich auch im Club bestens auskennt. Hat da jemand was von Arthur Russell erzählt?

Ultimate Painting

Das ist alles viel zu streng, sagen Sie? Nun, dann biegen diese Briten um die Ecke, die immer gern gehörte Songs aus dem Ärmel schütteln, als wärs das Leichteste der Welt. Ist es natürlich nicht.

Idris Ackamoor & The Pyramids

Sie sind eine «band of the past playing in the present and living for the future… and we're all over 60 years old!» und veröffentlichten im letzten Jahr mit «We Be All Africans» eines der frischesten und versöhnlichsten und berührendsten Alben. Und dann werden wir tanzen.

Nahawa Doumbia

Der erste Release auf dem Awesome Tapes from Africa-Label war eine frühe Aufnahme von dieser Sängerin, die in ihrer südmalischen Heimat eine der populärsten Sängerinnen ist, und in ihren Songs über die Liebe, über die Stellung der Frau in der Gesellschaft und die Situation von afrikanischen Flüchtlingen in Frankreich singt. Es ist wunderbare Musik.

Gaika & Princess Nokia

Nun, das sind gleich zwei, aber wer wissen will, wie die Gegenwart klingt, gibt sich diese dringlichen Performances, einmal von Gaika, einmal von Princess Nokia.

UFO

Natürlich gibts auch allerlei Schweizer MusikerInnen zu sehen, beispielsweise Schnellertollermeier, One Sentence Supervisor, Lord Kesseli & The Drums und aber auch die Experimentalisten von UFO, die eben ihre Platte «III» veröffentlichten. Mehr dazu sehr bald.

Norberto Lobo

Die Gitarrenmusik von Norberto Lobo, erschienen auf three:four Records, hörte ich in letzter Zeit sehr oft: wie diese dunkel glänzt und erzählt und die Zeit zerdehnt, ist grossartig.

Kaitlyn Aurelia Smith

Wie werden eigentlich all die elektronischen Musikinstrumente gespielt? Nun, wer aufmerksam hinschaut, kannn dies bei dieser Meisterin lernen – aber hören, wie Kaitlyn Aurelia Smith Sounds zu Tracks und Songs moduliert werden, das reicht schon vollauf.

Mandolin Sisters

Wo immer man solche Musik entdeckt, bleibt mir ein Rätsel. Stellvertretend hierfür: Die Mandolin Sisters und ihre Drones. Was aber gilt: Choose your own adventure an der Kilbi (und googlen Sie nicht alle Bands, sonst ists langweiliger….)

Die 27. Bad Bonn Kilbi mit dem ganzen fantastischen Programm (also auch inklusive Angel Olsen, Sleep, King Gizzard and the Lizard Wizard, DJ Fett, Xylouris White, Mitski, Mdou Moctar, Exploded View, Weyes Blood etc. usw.) findet dieses Jahr am Pfingstwochenende vom 2. bis 4. Juni statt. Wer sich einen vierten Tag geben will, reist am Mittwoch, 31. Mai, in den Luzerner Südpol. Dort spielt als Vorwarnung Terry Riley.

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