Advent Advent (2)
Im zweiten Türchen: ein Ausflug nach Olympia, Washington.
«There's no time like the present», sagt Calvin Johnson in diesem Artikel. Der Moment scheint aber passend zu sein, um rasch zurückzuschauen – auf sein Label K Records und die grossartigen Out-of-Tune-Dilettanten-Songs seiner Band Beat Happening. Denn auf Domino ist eben die Compilation «Look Around» erschienen, die einige Beat-Happening-Songs vereint und damit auf eine Zeit, in der DIY noch keine Floskel in Lifestyle- und Schöner-Wohnen-Gazetten war.
Zentrum von K Records und Beat Happening war bzw. ist das Städtchen Olympia, in dem es ausser einem College und einer Radiostation mit den richtigen Leuten nicht mehr viel anderes hatte. Und so bauten die «Calvinisten», wie Kurt Cobain das nüchterne Gefolge um Calvin Johnson nannte, ihre eigene kleine, verschrobene, nicht ganz unanstrengende Welt und schrieben eines meiner liebsten Kapitel der Indie-Pop-Geschichte, das zu einem Teil im eben gefundenen Film «The Shield Around The K» nacherzählt wird.
Später, in den Neunzigerjahren, baute Calvin Johnson das Dub Narcotic Studio auf. Einer der Studioschlüsselinhaber war für einige Zeit Phil Elvrum, der dort seine Microphones-Platten eingespielt hat. Wie er seinen bekanntesten Song «I Want Wind to Blow» aufgenommen hat, das führt er im immerzu hörenswerten Podcast Song Exploder aus. Und immer noch: was für ein Song.
Jetzt aber ab in die Sauna, to prove I don't exist. Und dann wieder in die Gegenwart.