Advent, Advent (4)

Danny-L-Harle Benedikt Sartorius. Journalist und Popkulturist.

Im vierten Türchen: ein Meister der Popoberfläche.

PC Music ist ein Label, das grelle Schrottmusik verkauft – ein Label, das man lustig oder subversiv oder auch nur altbacken finden kann. Denn es ist wieder einmal Oberflächen-Chart-Pop nach Lehrbuch, das das Label von A.G. Cook ersinnt. Erfolgreicher Pop, der jüngst von einem Majorlabel aufgekauft wurde. Und PC Music könnte sich nun am Ziel ihrer Satire wähnen, doch sie drehen trotz der Partnerschaft mit Columbia das Spiel weiter, weil nun eine «NEW, HIGHLY ADVANCED POP WEAPON» entstanden sei, die die «RADICAL DNA OF CHART MUSIC» freilegen will. (Haben das The KLF nicht bereits vor über zwanzig Jahren geschafft?) Kurz, der Witz, falls es denn einer ist, scheint nun leider wirklich zu Ende erzählt, zumal die Parodie bereits im Sommer ihre Grenzen überschritten hat.

Weshalb in diesem eigentlich wenig streitlustigen Adventskalender PC Music doch noch auftaucht, ist nicht der Panda-Bear-Remix des klassisch geschulten Danny L Harle (der einzige Remix, den ich hier noch nicht gepostet habe, so glaube ich jedenfalls), sondern seine EP «Broken Flowers». Denn so billig das alles zunächst klingt: hier baut einer Tracks, der alles eine Spur besser weiss als der herkömmliche Chartproduzent, zumal im Titelsong, der ziemlich besinnungslos macht.

Vielleicht ist es ja doch so, wie es im Norient-Buch «Seismographic Sound» im Artikel «Is This the New Punk?» heisst:

«Punks didn't care. Dux Content cares.
PC Music. As In Pretentously Cool Music.
No future? Exactly.»

Weiterstreiten über PC Music kann man am toll programmierten Norient Musikfilmfestival 2016, denn Danny L Harle gastiert in diesem Rahmen am 14.1. in Bern; am 15.1. in Lausanne und am 16.1. im Palace St. Gallen.

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