Joakim: «Tropics of Love»
Die Tropen sind traurig: Joakim veröffentlicht mit «Tropics of Love» eine berückende Pop-Platte.
Es ist alles nachzulesen über Joakim Bouaziz, hier, in diesem tollen Artikel über den französischen Produzenten, der derzeit in New York angesiedelt ist und kürzlich sein tolles Album «Tropics of Love» veröffentlicht hat. Denn es stimmt schon: auf dieser Platte, die wie gemacht scheint für lange Sommernächte, in denen alles vorüberzieht – die Freude, die Freunde, der Tanz, die Melancholie und die Hoffnung –, steht der Track «This Is My Life» im Zentrum. Hier protokolliert Joakim seine Kunst-Biografie, mit Computerstimme und in Sätzen wie «In 1995 I got my first Warp records» und «In 2005 I decided to become an adult», ehe nach der heavy Acid-Monotonie alles hell wird. Und ja, das erinnert an «Losing My Edge» – nur hier mit einer Erlösung – und vom protokollarischen her auch an «Giorgio By Moroder», nur dass Joakim im Gegensatz zu seinen behelmten Landsmänner ganz ohne Protzsounds auskommt.
Neben «This Is My Life» gibts auf «Tropics of Love» weitere Popsongs,
die die Saison überdauern werden. Da ist das schwüle «Bring Your Love»
mit cheesy Sounds en masse (wie etwa auch die Flöte in «Rx777»), «On The Beach» – das «Electronic Neil Young Cover with a Modular Synth 808
and Fender Rhodes» – oder Joakims innerstädtischer Blues «Man Like Moon».
«Tropics of Love» ist schwer melancholisch durchzogen und endet mit dem Brocken «Hero» – doch ein Hort der Traurigkeit ist die Platte natürlich nicht. Denn Joakim verklebt seine Modular-Synth-Sounds immer eine Spur zu lustig, zu listig und zu verpeilt auf diesem Album, ja, der Saison.
Joakim: «Tropics of Love» (Tigersushi)
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