Larytta: «Jura»
Nach sechs Jahren Pause veröffentlicht das Lausanner Duo Larytta eine neue Platte. «Jura» heisst diese, ist näher an der klassischen Songform anzusiedeln als das Debüt «Difficult Fun», und wirkt umso hinterlistiger.
Wie bescheuert dürfen Liednamen sein? Die Skala ist nach oben offen. Sicher ist: Der Songtitel «Osama Obama» des Lausanner Duos Larytta ist ziemlich bescheuert. Aber wie das mit guter Popmusik so gehen kann, werden etwaige Zweifel in drei Minuten und ein paar Sekunden ausgeräumt. Denn «Osama Obama» ist dank dem Vintage-Electro-Fernsehshow-Jingle und dem lieblichen Mitsing- und Mitklatschrefrain, in dem die Silben des Titels zur Lautmalerei werden, eines der schöneren Lieder der Saison.
Die Single aus dem zweiten, eben erschienenen Larytta-Album «Jura» zeigt auch gleich auf, woran die beiden erfinderischen Produzenten Guy Meldem und Christian Pahud in den letzten sechs Jahren und seit der Veröffentlichung ihres treffend benannten Debüts «Difficult Fun» gearbeitet haben: an der Verfeinerung ihres lustig und schlau verschwurbelten Electro-Pop-Entwurfs. «Jura» ist nun viel näher bei der klassischen Songform anzusiedeln, doch von ihrem Spieltrieb haben Larytta nichts verloren. So stellen die beiden hinterlistige Fallen auf, in die die Hörerschaft immer wieder reintappt, und sabotieren den sicheren Hit mit einer Vielzahl an Details und Abzweigungen. Und natürlich mit bescheuerten Titeln.
Larytta: Jura (Creaked Records). Live: 10.10., Kraftfeld, Winterthur; 24.10., Bad Bonn, Düdingen; 25.10., Stall 6, Zürich.
Dieser Text ist im Züritipp vom 9.10. erschienen.
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