Lightning Bolt: «Fantasy Empire»
Das Duo aus Providence, Rhode Island, veröffentlicht mit «Fantasy Empire» ein neues Album, das den Koffeinhaushalt für die nächsten Tage regelt.
Laut, frei, grell: Seit der Maskenmann Brian Chippendale am Schlagzeug und der Bassist Brian Gibson Mitte der Neunzigerjahre an einer Kunstschule in Providence, Rhode Island, Lightning Bolt gründeten, spielen die beiden den wohl utopischsten Rock'n'Roll der Gegenwart. Ein Noise-Rock'n'Roll, der sich immer im roten Bereich aufhält und lange Zeit keine Bühnen benötigt hat, denn der Konzertclubboden reichte vollends für den gemeinsamen Freakout mit einer bübischen Fanschar.
Für ihr siebtes Album besuchten Chippendale und Gibson zum ersten Mal ein professionelles Studio, da sie sich in einer kreativen Sackgasse wähnten. Und diese Abkehr vom Do-it-yourself-Aufnahmeverfahren hat sich für Lightning Bolt als richtige Wahl erwiesen. Denn auf «Fantasy Empire», das auf dem Chicagoer Label Thrill Jockey erscheint, klingen die übersteuerten Funkmikrofongesänge, die verzerrten Basssounds und das freie Schlagzeugbollwerk direkter und genauer und präsenter. Und fast fühlt es sich so an, als spielen Lightning Bolt im eigenen Wohnzimmer an einer Hausparty auf. Fehlt nur noch ein hiesiger Konzertstopp.
Lightning Bolt: «Fantasy Empire» (Thrill Jockey)
Im aktuellen Wire ist eine sehr lesenswerte «Invisible Jukebox» mit Lightning Bolt erschienen feat. u.a. Boredoms, Harry Pussy und die Providence-Abfackler Landed.
Bandbild: Natalja Kent