Die Tri-Angle-Gegenwart
Einst, in einer Vergangenheit, die fünf Jahre zurückliegt, wurde das Plattenhaus Tri-Angle dank Künstlern und Produzenten wie The Haxan Cloak oder Balam Acab und auch dem ersten Album von How to Dress Well bekannt, und also mit Musik, die in verhexte und hauntologische Gefilde führte. Mittlerweile ist das Label weiter, wie diese drei Tracks zeigen.
Auf diesen Song wurde ich dank einem superlativen Tweet von Mike Hadreas alias Perfume Genius aufmerksam. Hinter Serpent With Feet steht der klassisch ausgebildete Sänger und Performancekünstler Josiah Wise, der sowohl Fan von Brandy wie auch von Tri-Angle-Freundin Björk ist und diese grossen Welten hier zusammendenkt zu einem suitenartigen Song, der den um Vergebung bittenden Soulweg immer dann verlässt, wenn Produzent The Haxan Cloak seine Tiefen einbaut. Der Song steht auch exemplarisch für das Label im Jahr 2016, das, wenn man so will, schon auch «poptimistisch» (ja, dieses Wort) geprägt ist und das einst verschmähte Populäre mit dem Experiment ziemlich aufregend zusammenbringt. Serpent With Feets EP erscheint dann am 2. September.
Das könnte ein kommuner, eingängiger Popsong sein (der er auch beinahe ist, nach mehrmaligem Hördurchgang), doch die englische Band mit dem abschreckenden Namen Adult Jazz ist auf ihrer bereits erschienenen EP «Earrings Off!» listig unterwegs. Call it verkopft und gimmicky, ich nenne das erfinderischer Pop, der Sounds enthält, die ich in einem so fallenstellenden Song noch nicht gehört habe:
Und dann ist da noch Katie Gately, die vor einer Woche mit «Color» einen ersten Track ab ihrem neuen Album «Tuck» veröffentlicht hat. Es ist der erste von, so heisst es, «seven maximalist electronic compositions based on the idea that more is more» – und so wird denn in «Color» geklotzt mit aufgefundenen Sounds und Stimmmanipulationen und einem Bombast-Beat, der auf den Dancefloor zielt und doch, bei allem Maximalismus und auch Experiment, den Track nie aus den Augen verliert. So klingt also gegenwärtiger Pop.
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